Jüdisches Leben in Hamburg [#JLiHH]
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Mein Freund Yosef Baruch schrieb mir: Dieses Jahr feiern gläubige Juden am 15. und 16. September Jom Kippur, den heiligsten Tag im jüdischen Religionskalender.

Juden verbringen den gesamten Jom-Kippur-Tag in der Synagoge, beten und nehmen an einer kollektiven Liturgie teil, in der sie alle erdenklichen Sünden bekennen, von denen sie die meisten wahrscheinlich nie bedacht, geschweige denn begangen haben. Dieses kollektive Bekenntnis kann als Hinweis darauf verstanden werden, dass wir nicht nur für unsere persönlichen Fehler und Sünden verantwortlich sind, sondern auch für die der Gemeinschaft oder Gesellschaft, der wir angehören. Wir sind füreinander und für die Gesellschaft, in der wir leben, verantwortlich.

Als Jude bin ich davon überzeugt, dass diese Welt geschaffen wurde, um glückselig, schön, glücklich, gesund, sauber, ewig und nachhaltig zu sein, kurzum: perfekt. Was ist also passiert? Auch wenn sie perfekt sein sollte, wurde die Welt nicht so geschaffen. Sie wurde geschaffen, damit wir durch unsere eigenen Anstrengungen Vollkommenheit für uns selbst und für den Planeten erreichen können. Und was ist mit der leidvollen Geschichte der Menschheit?

Die Geschichte der Menschheit ist die Geschichte des Bewusstseins. Unser Bewusstsein. Das Bewusstsein ist die Essenz von allem. Es ist das, was uns dazu bringt, das zu tun, was wir tun, und so zu denken, wie wir denken. Es ist ein in uns eingebauter Kontrolleur unserer bewussten Absichten (Einstellungen) und Handlungen, der uns im Wesentlichen zu dem macht, was wir sind, und der uns daher dazu bringt, Verantwortung zu übernehmen oder nicht zu übernehmen.

Schließlich gibt es für die Probleme in unserer Welt zwei Beteiligte: Der eine ist derjenige, der das Problem schafft, und der andere ist derjenige, der es zulässt. Wir geben immer dem Täter die Schuld, sehen aber nur selten, wenn überhaupt, auf das Opfer.

Die Menschen, die einem Problem am nächsten stehen (und letztlich direkt davon betroffen sind), haben in der Regel die Möglichkeit, den Kurs oder die Richtung in der Keimphase zu ändern. Wenn jedoch die Gelegenheit nicht ergriffen wird, bevor der Schaden sich ausbreitet, sind diejenige, die die Macht und die Position hatten, die Dinge zu ändern, am Ende die Ursache für ihr eigenes Leid.

https://raawi.de/jom-kippur-und-die-bedeutung-der-ubernahme-von-verantwortung

#rjmHamburg #Raawi #JGHH
KEHRE BEGEISTERT ZUR WIRKLICHEN WAHRHEIT ZURÜCK

„Noah entweihte sich zu einem irdischen Menschen und pflanzte einen Weinstock“ (9:20)

Die Hohen Feiertage, Rosch Haschana (Neujahr) und Jom Kippur (Grosser Versöhnungstag), liegen nun hinter uns. Wir befragen uns selber, was wir hiervon für die kommende Zeit mitnehmen. Haben wir alle unsere besonderen religiösen Begegnungen mit G“tt und mit unseren Mitmenschen bereits vergessen, sobald wir die Türe unserer Sukka (Laubhütte) hinter uns zu gezogen haben?

Vielleicht können wir von Noah etwas lernen. Rav Schlomo Wolbe (zwanzigstes Jahrhundert, Jerusalem), schildert, wie Noah während der Sintflut in der Arche mit allen Tieren sehr altruistisch zugange war und laufend im Gespräch mit dem Allmächtigen blieb. Noah blieb auch während der grössten Katastrophe ein idealistischer und spiritueller Mensch.

Er beschloss (das zeigt sein grosses Vertrauen in G“tt) nunmehr, als die Erde wieder trocken da lag, Wein anzupflanzen. Dabei nahm er das Risiko auf sich, betrunken zu werden (In Jiddisch sagen wir dazu: schikker zu werden).

Das geschah auch und hatte verheerende Folgen. Wenn jemand grosse spirituelle Momente erlebt und anschliessend sich entscheidet, etwas zu tun, das ihn oder sie degradiert, „entweiht“ er oder sie sich selber von dem, was er oder sie als das Wahre empfunden haben.

https://raawi.de/noach-noah-raawi-rjm-oberrabbiner-evers

#Noach #Noah #Raawi #RJM #RJMHamburg